Erste Fortschritte
Jeder muss seinen individuellen Weg finden. Das ist etwas, das ich mittlerweile auch gelernt habe. Es gibt viele verschiedene Wege. Und der selbe Weg ist für zwei unterschiedliche Menschen nicht unbedingt der richtige.
Meine Theorie, die für mich auch funktioniert: Sport am späten Abend. Alle 2-3 Tage laufe ich jetzt abends auf dem Laufband. Erst nachdem ich damit angefangen hatte, fand ich im Internet dazu gemischte Stimmen. Es hieß, man solle keinen Sport direkt vor dem Schlafengehen treiben. Wisst ihr, wie egal mir das ist?
Wenn ich um 21 Uhr das Laufband betrete, nachdem ich den aktuellen James Bond-Film in den DVD-Player eingelegt habe, geht es los. Mein erklärtes Ziel ist es, eine Stunde lang die 12 km/h dauerhaft zu halten. Dagegen spricht momentan etwas, was schon Terence Hill in “Das Krokodil und sein Nilpferd” gegenüber Filmpartner Bud Spencer angesprochen hatte, nachdem sich die beiden im Film lange Zeit aus dem Weg gegangen waren: “Man, bist Du fett! Du bist ja ne Nummer für den Zirkus”. Ja, man muss den Tatsachen ins Gesicht schauen: 120 kg sind auch bei 1,90 Meter Körperhöhe kein Normalgewicht. Umso sinnvoller erscheint es mir da, spät abends direkt vor dem Schlafengehen Sport zu treiben: Danach komme ich nicht auf die Idee, ein Bier hinterherzukippen oder frei nach dem Motto “Hab ja Sport gemacht” eine 1.000 kcal-Pizza in den Ofen zu schieben. Duschen, Wasser trinken und ins Bett. Was der Körper dann noch will, kann er sich aus den üppigen körpereigenen Reserven ziehen (Terence Hill!).
Und der Erfolg gibt mir Recht. Wofür Wissenschaftler lange Studien brauchen, reichen mir eine Woche gesammelte, gefühlte Fakten (Ironie bitte nicht überlesen!). 1,8 Kilo hab ich verloren. Trotzdem ist es ein langer steiniger Weg, denn ich weiß ebenfalls aus eigener Erfahrung, dass es nicht in der Geschwindigkeit weitergehen wird. Ich weiß aber auch, dass ich es schaffen kann – ich denke da an die Zeit in Berlin, wo ich ziemlich fit war.
Schaut euch mal die Tabelle oben an. Ich will wie gesagt die 12 km/h schaffen. Dazu habe ich das Trainigspinzip umgedreht. Bislang bin ich immer eine halbe Stunde gelaufen und habe geschaut, wie viel Distanz ich zurücklegen kann in dieser Zeit. Jetzt mache ich es umgekehrt: Ich laufe (bzw. gehe) 5 km und schaue, wie lange ich dafür brauche. Dabei heißt gehen bei mir 6 km/h und laufen derzeit 7 km/h. Ich bin jetzt bei 47 Minuten. Man sieht in der Tabelle, dass das bedeutet, dass ich mehr gehe als laufe. Wenn ich die Strecke in 46 Minuten schaffe, laufe ich schon mehr, als ich gehe. Und in 43 Minuten zurückgelegt bedeutet das, dass ich die ganze Zeit über renne. Das wäre schon mal genial. Spätestens dann brauche ich “nur noch” die Lauf-Geschwindigkeit zu erhöhen, um meinem Ziel noch näher zu kommen.
Habe ich das oben markierte Ziel erreicht, kann ich damit anfangen, die Laufzeiten zu verlängern. Bis ich eines (fernen) Tages eine ganze Stunde lang rennen kann wie ein Verrückter.
Ob ich das jemals schaffe? Und wann wird das sein? Es werden Phasen der Faulheit kommen. Phasen der Stagnation. Phasen der Rückschläge. Das muss man einfach einkalkulieren, wenn man ehrlich sein will. Jeder noch so disziplinierte Mensch hat auch mal Zeiten der Schwäche.
Aber die beweine ich, wenn es soweit ist. Momentan haben mir die Waage und das Laufband erst mal einen guten Motivationsschub beschert.