Stop!

8. April 2020 0 Von Eva Hoffmann

Schon länger gab´s keine Neuigkeiten mehr von der Oberfrankenbande. D.h. aber nicht, dass es bei uns nichts zu erzählen gäbe. Ganz im Gegenteil!

Wir haben – wie alle – drei Wochen Homeschooling überstanden. Mit einem 5.-Klässler und einem 3.-Klässler und einer Vorschultochter, der enorm langweilig war, sobald ihre Brüder gearbeitet haben. Nicht so ganz einfach. Aber das wissen ja alle, die in ähnlichen Situationen sind / waren.

Meine Praxis ist im Moment geschlossen. Es gibt Unklarheit darüber, ob ich noch therapieren dürfte oder nicht, ob ich von offizieller Stelle geschlossen wurde oder nicht und wen ich therapieren dürfte, falls ich therapieren dürfte. Ich hab mich dazu entschlossen, dass die meisten meiner Patienten keinen bleibenden Schaden beklagen werden, wenn die Therapie erst in einiger Zeit fortgesetzt werden kann. Die, bei denen es vielleicht wirklich nötig wäre, gehören eindeutig zur Risikogruppe. Komplettvermummt, mit Schutzanzug, Handschuhen und Mundschutz möchte ich da aber nicht anrücken – bzw. ich hab sowas auch gar nicht hier.
Fazit: Praxis ist geschlossen.

Außerdem haben wir seit 3 Wochen 2 Katzen. Fregger und Räuber toben nun hier rum. Ein großes Hallo für die Kinder – und für die Eltern auch 😉 Derartige Schmusekatzen hab ich noch nie erlebt, und ich hatte schon ein paar!

Da ich auch Älteste unserer Gemeinde bin und Gottesdienste momentan ja nicht wie gewohnt stattfinden, mussten auch wir uns andere Wege überlegen, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Es gehen zig Mails täglich hin und her, WhatsApps werden getippt, das Telefon läuft heiß. Aber es läuft. Die Homepage wird erweitert und umgebaut, die Predigt als .mp3 hochgeladen, der Gemeindebrief auf wöchentliche Erscheinung umgestellt…

Oma und Opa werden in Videokonferenzen eingearbeitet, damit sie ihre Enkel wenigstens online sehen und hören können…

Und dazwischen sind wir natürlich auch eine Familie, für die ja nach wie vor eingekauft und gekocht werden möchte. Hier ist ein Haushalt mit 3 Kindern, 2 Katzen und 3 Wüstenrennmäusen, was auch ein bisschen Arbeit mit sich bringt.
Und und und…

Und bei all dem Trubel, den Planungen, den Änderungen und dem ganz normalen Alltag ist die Oberfrankenbande halt ein bisschen auf der Strecke geblieben.

Aber wisst ihr was? Das ist gar nicht schlimm.
Jeder von uns sollte wissen, wo seine Belastungsgrenzen sind. Unsere sind an manchen Tagen definitiv erreicht. Und dann sitze ich lieber mit einer Tasse Kaffee auf dem Balkon, kuschle mit den Kindern oder mache Popcorn zu einem Familien-Fernsehabend.

Wir verzetteln uns alle immer wieder im Alltag, dem Kleinklein der Entscheidungen. Und es ist für jeden von uns so wichtig, sich Auszeiten zu nehmen und auch mal “nein” zu sagen. Nein zu noch mehr Verantwortung. Nein zu noch einem Termin – auch wenn er online ist. Nein zu den Erwartungen anderer. Und eben auch Nein zu einem Blog.
Es geht sicherlich auch wieder regelmäßiger weiter, wenn unser Alltag wieder etwas normaler aussieht.

“Wer seine Grenzen kennt, ist schon ein halber Weiser.”

(John Galsworthy)